Die Philosophie-Professorin Carissa Véliz
argumentierte jüngst (etwas umständlich formuliert), warum Apple Überwachung normalisiert. Und klar: Wer sich an die Einführung von Fingerabdruck-Entsperrung oder Face ID erinnert, weiß, was sie meint. Dennoch sind bestimmte wellenartige Bewegungen bei modernen Überwachungstechniken schwer einer einzelnen Ursache zuzuordnen. Alleine diese Woche führte die Moskauer
U-Bahn Bezahlung per Gesichtserkennung ein, offenbar mit zunächst großem Erfolg. Und in Großbritannien können Kinder in Schulkantinen nun ebenfalls zahlen, ohne stehenzubleiben, indem sie
ihr Gesicht scannen lassen. Hat jetzt Apple mit Face ID den Weg geebnet? Oder das "chinesische Bezahlmodell"? Oder gibt es einen versteckten Zusammenhang mit den Erfahrungen der Corona-Krise? Liegt es einfach daran, dass solche Systeme günstiger werden? Oder wollen/müssen die Betreiber einfach Personal einsparen? Alles spannende Fragen zu diesem Trend. Falls es denn ein Trend wird.
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Wenn das Ende der Pseudonymität im Online-Bereich kommt, dann zuerst in Großbritannien. Bereits nach den rassistischen Ausfällen gegen schwarze englische Fußballspieler bei der EM gab es dazu eine vielgezeichnete Petition; nachdem der Abgeordnete David Amess vergangenen Freitag bei seiner Abgeordneten-Sprechstunde getötet wurde,
ließ Innenministerin Priti Patel verlauten, dass man bei der Anonymität "große Veränderungen" vornehmen möchte. In der Bevölkerung findet das Unterstützung: Drei Viertel aller Briten sind einer
YouGov-Umfrage zufolge für eine Online-Klarnamenpflicht bei Social Media oder zumindest einen Identitätsnachweis bei der Registrierung.
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Vorwürfe gegen Assange: Der Fleck auf ihrem Laken (€)
spiegel.de#